Iran mit Honi und Asghar - Teil 2

Dipl. Ing. Thilo Schmitt / 2015-04-18 09:31

Nach vielen Tagen ohne Internet oder nur wenig Zeit hier eine Zusammenfassung des Rests der Reise.

Mittlerweile sitze ich schon wieder in Österreich am Flughafen und warte auf meinen Zug. Das waren echt schöne Tage im Iran mit Hani, Asghar und auch unserem Guide und Fahrer Maysam. Bis Esfahan und der Fahrt nach Shiraz sind wir ja schon gekommen. In Shiraz hatten wir die erste und einzige unangenehme Überraschung. Das vom Reiseveranstalter organisierte Hotelzimmer war echt unter aller Kanone und nicht das was Asghar wollte. Aber Asghar wäre nicht Asghar, wenn er das auf sich sitzen lassen würde. Nachts um elf hat er noch ein anderes Hotel organisiert was wirklich deutlich besser war. Da wir ursprünglich zwei Tage bleiben wollten hat sich das Hotel am nächsten Tag nochmal gemeldet und wollte alles wieder gut machen. Maysam hat sich anscheinend bei den richtigen Stellen beschwert und sein Wort schien Gewicht zu haben. Aber Asghars Aktion hat uns ein gutes Hotel eingebracht. Aber reden wir über die vielen tollen Eindrücke. In Shiraz waren wir in der Nasir ol-Molk Moschee, im Orange Garten und an vielen anderen Stellen. Der Höhepunkt war für mich der Bazar mit seinen Handwerkern und deren Produkte. Auf dem Weg nach Yazd haben wir einen Zwischenstopp in Persepolis eingelegt. Leider waren die Lichtbedingungen nicht so toll. Irgendwie muss man auch dem Fahrer gewisse Ruhezeiten zustehen und Yazd ist wieder fast 500 km von Shiraz entfernt. Trotzdem waren die Ruinen ein beeindruckender Ort an dem man viele nette Leute trifft. Auch Salzburger, die mit einem "Wohnmobil" dort waren. Es gibt also noch Leute die anscheinend nur alle halbe Jahre ihre Emails lesen. Wie ich ihnen angeboten habe ihnen die Bilder zu schicken, wenn sie sich bei mir melden, meinten sie, dass sie im September wenn sie wieder Zuhause sind ihre Emails lesen werden. Die Ecke die wir besuchten war, bevor die Muslime ins Land kamen, durch die Zarathustren oder wie sie heute genannt werden den Parsen besiedelt - daher auch der Name Persien - oder auch umgekehrt. Ich weiß es nicht. Die Parsen haben bis in die 1950er Jahre ihre Toten auf eine für uns eigenartige Art bestattet. Sie haben sie auf einen Felsen einer Anhöhe gelegt und quasi über die Vögel den Körper wieder in den Kreislauf der Natur zurückgeführt. Die unreinen Körper sollten nicht die reinen Element Feuer, Wasser und Erde verunreinigen. Die Knochen wurden in Schächte (in Yazd) oder in künstlichen Höhlen abgelegt (in der Nähe von Persepolis). Der erste Anlaufpunkt in Yazd waren auch die Begräbnisstätten der Zarathustren auf einer Anhöhe am Stadtrand von Yazd. In diesen Tagen hat sich ein ordentlicher Wüstensturm entwickelt, der die Luft mit Sand und Staub trübte. Zum einen machte das die Sichtverhältnisse schwierig, zum anderen gab es auch ganz interessante Lichteffekte. Yazd selbst hatte meines Erachtens die schönste Altstadt. Ist ja auch Weltkulturerbe. Mit Meysam bin ich von Dach zu Dach dieser Lehmziegel Häuser geklettert um eine schöne Sicht über die Dächer zu haben. Der Sandsturm hat ziemlich viel Staub da hochgeblasen. Meine Klamotten haben ausgesehen wie bei ein Kindergartenkind das ein paar Stunden im Sandkasten gespielt hat. Asghar war von meiner Klamottenwasch- und trockentechnik beeindruckt. Ich konnte ja nicht viel zum Wechseln mitnehmen. Die Priorität lag ja ganz klar auf der Ausrüstung. Da hat man nur Platz für eine Hose - die die man an hat - und zwei Hemden für acht Tage. Nach zwei Nächten ging es weiter nach Kerman. Das Problem bei diesen Fahrten waren die Millionen Motive die man sah aber nicht fotografieren konnte, wenn man doch irgendwann mal ankommen will. Am ersten Tag in Kerman haben sie mich im wahrsten Sinne in die Wüste geschickt. Sie sind aber mitgekommen. 5 Uhr war die Abfahrt geplant. Hani ist anscheinend kein Morgenmensch. :-) Sie hatte einen schweren Tag. Wieder ein Tag mit überwältigenden Eindrücken, vielen Höhenmetern und deutlichen Temperaturunterschieden. Beim ersten Fotostopp wurde ich von einem heißen, staubigen Wind durchgeblasen. Ich glaube, wäre ich vorher mit Klamotten in einen Pool gesprungen, dort wären sie in 10 Min wieder trocken gewesen. ---- UUUPS, jetzt hätte ich fast meinen Zug verpasst, geschafft. ---- Am Zielpunkt, quasi der Eingang zur Kawir (Wüste) Lut, legten wie einen Foto- und Frühstücksstopp ein. Anfangs war es noch windstill. Wie aber der Sturm wieder einsetzte, bekam ich doch Angst um meine Linsen, die ja nicht wie bei anderen durch unsägliche UV Filter geschützt sind. (Weicheier :-)) Sandgestrahlte Mattscheiben sind ja nicht so gut zum fotografieren geeignet - hab ich mir sagen lassen. Danach haben wir zwei Oasen und Mahan besucht. Der Unterschied den das Wasser macht ist schon beeindruckend. Auch wie Klimaanlagen mit Dornenbüschen funktionieren. Mahan liegt am Fuße einiger 4.000er. Die Schneeschmelze liefert viel frisches und kaltes Wasser in ordentlichen Mengen. In Kerman gabs am nächsten das beste Eis der Reise und eine Henna - Mühle. Da gab's gute Motive aber auch extrem viel Staub. Spätestens hier war klar, der nächste Termin für eine gründliche Reinigung durch den Nikon Service steht an, sobald ich nach Hause komme. Abends waren wir bei der Kusine von Hani eingeladen. War ein netter Abend. Der Mann ihrer Kusine arbeitet als CIO in der zweit größten offenen Tagebau Mine der Welt in der Kupfer abgebaut wird. Der Rückflug nach Teheran hatte noch eine Überraschung in peto. Der Flughafen von Kerman ist ja nicht besonders groß. Das Flugzeug war gefühlt größer. Eine 747-300 von Mahan Air. Mindestens 28 Jahre alt. Zugang vom kleinen Terminal über das Flugfeld und mit Treppe nach oben. Da merkt man mal, was das für ein riesen Ding ist. Der war fast voll. Kaum zu glauben. Der letzte Tag in Persien stand an. Asghar zeigte mir das Stadtviertel und die Häuser in denen er groß geworden ist. Der Bazar mit den Teppichhändlern war oder ist offensichtlich seine zweite Heimat. Oft wurden Hände geschüttelt und kurze Gespräche geführt. Nach dem Besuch des Golestanpalastes stieß Hani wieder zu uns. Es ging zum Einkaufen und da war sie wieder hellwach. Andenken und Nüsse wurden gekauft. Auch eine extra Tasche für all das. Tja, und dann war die schöne Zeit um. Von Hani und Asghar habe ich ein wunderschönes Buch mit Luftbildern aus dem Iran und CDs mit traditioneller Musik bekommen. Das hat mich richtig gefreut und ich bin gespannt da reinzuschauen und zu -hören. Als Resume kann man sagen, viele nette und offenherzige Menschen getroffen, die mir alle den Eindruck machten, dass sie Ihr Land gerne wieder im Kreis der Weltgemeinschaft sehen wollen. Ich hatte das Gefühl, sie wollten mir alle zeigen, dass das was wir in den Medien hören, nicht mit dem übereinstimmt was sie sind. Ach ja, und ein paar Bilder habe ich auch gemacht. Vielleicht sind ein paar brauchbare dabei. Wenn ihr wollt kann ich ein paar am nächsten Clubabend herzeigen. Einen kompletten "Reisebericht" machen Asghar und ich, wenn er wieder aus Persien zurück ist. LG Thilo --- P.S.: Vielen Dank an Asghar dass er sich die Zeit genommen hat die Reise zu organisieren und mir seine alte Heimat zu zeigen, auch vielen Dank an Hani für die gute Verpflegung (ich habe 2 kg zugenommen) und voir allem vielen Dank an Ulla für das schöne Weihnachtsgeschenk.